Was ist ein Belastungs-EKG?
Ein Belastungs-EKG ist eine elektrokardiographische Aufzeichnung unter definierter Belastung. Die Belastung findet mit Hilfe eines Fahrradergometers statt. In unsrer Praxis wird ein Liegendergometer verwendet. (s.u.) Ein Ergometer ist ein Gerät, das eine meßbare und reproduzierbare Leistung ermöglicht. Die Leistung wird in Watt gemessen.
Wann wird ein Belastungs-EKG durchgeführt?
Die Aussagekraft eines Ruhe-EKGs ist eingeschränkt. Deshalb sollte zur Diagnosesicherung und zur Verlaufskontrolle bei folgenden Erkrankungen ein Belastungs-EKG durchgeführt werden :
- V.a. Herzkranzgefäßerkrankung
- Nachsorge und Beurteilung der kardialen Belastbarkeit bei
- Z.n. Herzinfarkt
- Z.n. Ballondilatationen und Stentimplantationen
- Z.n. Herzoperationen
- Z.n. Herzschrittmacherimplantationen
- Hypertonie mit Registrierung des Blutdruckes unter körperlicher Belastung
- Herzrhythmusstörungen
- Herzmuskelerkrankung zur Beurteilung der Belastbarkeit
- Beurteilung der körperlichen und kardialen Belastbarkeit bei Teilnehmern der Koronarsportgruppe
Wann darf kein Belastungs-EKG durchgeführt werden?
- Akuter Herzinfarkt
- Ruhe-Blutdruckwerte über 210/110 mmHg
- höhergradige Aortenklappenstenose
Müssen Herzmedikamente vor einem Belastung-EKG abgesetzt werden?
In der Regel müssen nur Betarezeptorenblocker 2 Tage vor einem Belastungstest abgesetzt, und können sofort nach Belastungsende wieder eingenommen werden. Betablocker unterdrücken einen Anstieg der Herzfrequenz, der aber gerade bei einer Ergometrie gewünscht wird.
Wie wird ein Belastungs-EKG durchgeführt?
Zunächst wird ein Ruhe-EKG abgeleitet. Danach wird bei uns auf einem Liegendfahrradergometer in halbaufrechter Position eine definierte Belastung mit steigender Belastungsintensität bis zum Erreichen einer altersentsprechenden Sollfrequenz durchgeführt. Dabei werden regelmäßige EKG-Aufzeichnungen und Protokolle des Blutdruckanstieges durchgeführt, sowie auftretende Beschwerden dokumentiert.
Warum wird das Belastungs-EKG bei vielen Kardiologen im Liegen und nicht im Sitzen durchgeführt?
Es gibt viele Gründe, das Belastungs-EKG vorzugsweise im Liegen durchzuführen:
- Das Belastungs-EKG im Liegen hat eine höhere Aussage bei der Diagnosestellung einer Herzkranzgefäßdurchblutungsstörung
- Tritt ein behandlungsbedürftiger Zwischenfall auf, kann sofort eine Infusion angelegt werden
- Da der Patient bereits liegt, kann er bei Auftreten von Herzkrauslaufstörungen nicht mehr umfallen
- Die Qualität der EKG-Aufzeichnung ist im Liegen deutlich besser als im Sitzen
Wie lange muß die Belastung durchgeführt werden?
Um einen aussagefähigen Befund zu erhalten muß eine vorher festgelegte altersentsprechende Herzfrequenz erreicht werden. Erst dann sollte die Belastung abgebrochen werden, es sei denn es treten vorher ernsthafte Beschwerden auf.